grundschule-horchheim.de

  • Schrift vergrößern
  • Standard-Schriftgröße
  • Schriftgröße verkleinern
Start Projekte Präventionsprojekt
Präventionsprojekt
E-Mail Druckbutton anzeigen? PDF

„Mein Körper gehört mir!“

Theaterpädagogische Werkstatt in der Grundschule Horchheim

Ein 3-teiliges interaktives Präventionsprogramm für Kinder der 3. und 4. Klasse über die Grenzen, die niemand überschreiten darf.

„Wenn wir ein Ja-Gefühl haben, können wir Ja sagen, wenn wir ein NeinGefühl haben, können wir Nein! sagen. Wir können anderen sagen, wie wir uns fühlen, wenn wir berührt werden.“

Hände abklatschen ist toll, und auch beim sanften Bürsten durch die Haare entsteht ein positives Gefühl. Doch wenn der Nachbar einen beim Halten des Tennisschlägers an den Po fasst, löst dies ein Nein-Gefühl aus. Es gibt Berührungen, die wir nicht wollen. Davon und wie wir auf sie reagieren können, handeln die Spiel- und Interaktionsszenen von „Mein Körper gehört mir!“.

Seit 1994 ist die tpw theaterpädagogische werkstatt gGmbH (tpw) mit ihrem Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt an den Schulen im Bundesgebiet zu Gast. Mittlerweile sind in den Einsatzschwerpunkten Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern mehr als 75 Spielpaare in den 3. und 4. Klassen im mobilen Einsatz. Dort zeigen sie die interaktiven Spielszenen an 3 Vormittagen für jeweils 1 Schulstunde.

Der Präventionsansatz verfolgt die Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt, um Kindern die Chance auf ein unbeschwertes, selbstbestimmtes Leben zu geben. Die offene Ansprache der Problematik und die Vermittlung von Handlungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Bestandteil der präventiven Arbeit. Das Ganze wird über eine theatral-ästhetische Ausdrucksform vorgebracht, sodass Kindern die Möglichkeit bleibt, selbst zu wählen, ob sie in die kritische Distanz oder aber in die empathische Identifikation gehen wollen.

Zwei Theaterpädagog*innen, eine Frau und ein Mann, spielen Szenen, die sich inhaltlich an der Lebenswirklichkeit von Kindern orientieren, wie Begegnungen im Bus, Spielen auf dem Schulhof oder das Finden neuer „Freunde“ im Chat. Anhand dieser Spielszenen werden aufeinander aufbauende Themenbereiche zu Formen sexualisierter Gewalt erarbeitet. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die Interaktion, denn die Kinder werden angeregt Fragen zu stellen, Vorschläge zu machen und sich allgemein mitzuteilen. Sie erfahren so, was sexualisierte Gewalt ist, dass sie ihren Gefühlen trauen können und dass jede*r das Recht hat „Nein!“ zu sagen, wenn eine Berührung unangenehm ist. In den Interaktionsphasen des Programms haben unsere Theaterpädagog*innen zudem die Möglichkeit der modifizierten Ansprache. So kann auf die Fragen und Bedürfnisse der Schüler*innen individuell reagiert werden.

„Mein Körper gehört mir!“ wird regelmäßig in Kooperation mit Fachleuten inhaltlich und sprachlich überarbeitet, um den sich wandelnden Herausforderungen aktuell zu begegnen. So wurde u. a. das Thema Internetgefahren integriert und die Bedeutung jugendlicher Täter*innen bei Übergriffen auf Kinder adäquat inhaltlich umgesetzt.

Diese Vorgehensweise zahlt sich aus. Die nachhaltig präventive Wirkung des Programms wurde durch die Heinrich-Heine-Universität beim Einsatz an Düsseldorfer Schulen evaluiert. Und auch die GoetheUniversität Frankfurt kommt in ihrer Untersuchung an Bielefelder Schulen zu einem positiven Fazit. Schülerinnen und Schüler, die an dem Präventionsprogramm teilgenommen haben, waren deutlich besser über sexualisierte Gewalt informiert und hatten mehr Handlungsoptionen für kritische Situationen als Kinder der Kontrollgruppen. Der Landespräventionsrat Niedersachsen hat „Mein Körper gehört mir!“ in die Datenbank „Grüne Liste Prävention“ aufgenommen, die einen Überblick über empfehlenswerte, auf ihre Wirksamkeit hin untersuchte Präventionsprogramme auflistet.

Wissen macht stark! Je besser Kinder informiert sind und ihre eigenen Wahrnehmungen und Gefühle einschätzen können, desto besser sind sie geschützt. Mit unseren Präventionsprogrammen unterstützen wir Kinder auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Sie werden ermutigt, ihren Nein-Gefühlen zu vertrauen, anderen davon zu erzählen und sich Hilfe zu holen, wenn sie Hilfe benötigen. Es gibt Grenzen, die niemand überschreiten darf! Dies ist die eindeutige Botschaft, die die Kinder mit nach Hause nehmen können.

Weitergehende Informationen zum Thema finden Sie unter www.tpwerkstatt.de. Und auch für Kinder hat die tpw eine spezielle Website eingerichtet. Auf www.meinkoerpergehoertmir.de können die wichtigsten Inhalte des Programms noch einmal nachgelesen und anhand der Comiczeichnungen nachbetrachtet werden.

 
E-Mail Druckbutton anzeigen? PDF

"Die große Nein-Tonne" und "Mein Körper gehört mir!"

Horchheimer Grundschule macht Kinder stark gegen Gewalt

Die Grundschule Horchheim nimmt seit vielen Jahren am Koblenzer Präventionsprojekt teil, das zum Ziel hat, Kinder stark zu machen gegen sexuelle Gewalt. Hierzu gehört der Besuch der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück, der in diesem Schuljahr Ende November an der Grundschule stattfand.

Die Kinder des ersten und zweiten Schuljahrs lernten durch das Theaterstück „Die große Nein-Tonne“, wie man eigene Gefühle erkennt und beachtet. Die Kinder begaben sich hierbei auf eine Entdeckungsreise zum Selbstbewusstsein. Sie lernten durch mehrere kleine gespielte Szenen, dass alles in die „Nein-Tonne“ reinkommt, was Nein-Gefühle macht. Wenn zum Beispiel die Suppe zu heiß ist und ein Familienmitglied sagt, dass das nicht stimmt… dann ist das doof. Oder wenn jemand zu einer Mutprobe auffordert, das ist blöd. Auch nicht okay ist es, wenn jemand einen anderen anschreit. Von Geheimnissen, bei denen ein Nein-Gefühl entsteht, sollte man jemand anderem erzählen!

Hierzu lernten die Schülerinnen und Schüler auch noch ein tolles Lied: „In die Tonne kommt alles, was wir nicht woll’n und die werden wir einfach den Berg runter roll’n; auch Geheimnisse, die furchtbar Bauchweh machen, denn wir wollen fröhlich sein und ganz viel lachen…“. Zudem gab es noch einen eingängigen Spruch: ‚Fege, fege, lieber Wind, in die Tonne, was uns Nein-Gefühle macht, geschwind!“

Die Kinder erfuhren aber auch, dass man manches nicht mag, es jedoch trotzdem okay ist: zum Beispiel Zähne putzen, pünktlich sein und das Zimmer aufräumen. Denn das ist notwendig und es ist richtig und wichtig, dass man Regeln einhält.

Im dritten und vierten Schuljahr wurde an drei Schultagen die interaktive Szenencollage „Mein Körper gehört mir“ gezeigt, in der es um die Grenzen geht, die niemand überschreiten darf.

Bei beiden Theaterstücken traten die Theaterpädagogen nach einzelnen Spielszenen aus ihren Figuren heraus und sprachen mit den Kindern über das Gesehene bzw. stellten und beantworteten Fragen hierzu. Sie brachten den Viertklässlerinnen und Viertklässlern außerdem drei wichtige Fragen bei, die man sich stellen soll, wenn man sich unsicher ist: 1. Habe ich ein Ja- oder ein Nein-Gefühl? 2. Weiß jemand, wo ich bin? 3. Bekomme ich Hilfe, wenn ich Hilfe brauche?

Am Ende des Programms gaben die Theaterpädagogen jedem Kind eine Karte mit der „Nummer gegen Kummer“ (116 111) und erklärten, dass Kinder und Jugendliche diese Nummer anrufen können, wenn sie ein Problem haben und niemand sonst ihnen dabei helfen kann.

 
E-Mail Druckbutton anzeigen? PDF

Die Joseph-Mendelssohn-Schule nimmt an dem Koblenzer Präventionsprojekt "Gegen sexuellen Missbrauch an Kindern" teil. Auf der Internetseite www.clubkoblenz.soroptimist.de wird das Projekt vorgestellt:

P R Ä V E N T I O N S K O F F E R
„Gegen sexuellen Missbrauch an Kindern“

– ein Koblenzer Präventionsprojekt -

In jeder Schulklasse gibt es Mädchen oder Jungen, die sexuell missbraucht werden. Die Koblenzer Grundschulen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und haben damit begonnen ein wirksames Präventionskonzept umzusetzen. Diesem Konzept liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es nicht die Warnungen vor fremden Männern sind, die Kinder schützen.
Es geht vielmehr darum, dass Lehrer/innen und Eltern durch
eine präventive Erziehungshaltung und die Vermittlung entsprechender Inhalte Kindern ein Rüstzeug mitgeben. Dieses Rüstzeug ermöglicht den Kindern, Gefahrensituationen zu erkennen bzw. sich in Gefahrensituationen rechtzeitig Hilfe zu holen.

Das Koblenzer Präventionsprojekt besteht aus mindestens vier Bausteinen:

Alle interessierten Lehrkräfte an den Grundschulen erhalten eine fundierte Fortbildung zum Thema „sexueller Missbrauch“. Nur wer informiert ist, kann Kinder schützen!
An jeder Grundschule findet ein Elternabend statt, um auch die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit zu unterstützen und Schule und Elternhaus auf einen gemeinsamen Weg zu bringen!
Alle Schulen, die die „Prävention gegen sexuellen Missbrauch“ in ihr Qualitätsprogramm aufgenommen und die Bausteine 1 und 2 durchgeführt haben, erhalten eine „Schatzkiste“:
Das interaktive Theaterstück „Mein Körper gehört mir!“ kommt dreimal in jede am Programm teilnehmende Klasse, um mit den Kindern Abwehrstrategien und Hilfemöglichkeiten zu erarbeiten.

Organisation und Leitung des Projektes:

Gisela Braun
Dipl.-Pädagogin, Fachreferentin für „Prävention von sexuellem Missbrauch“ bei der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW

Martina Keller
Schulleiterin der
Grundschule Koblenz-Moselweiß